Donnerstag, 22. Februar 2007

populärmusik aus gjøvik

Liebe Nachwuchstalente,

obwohl andere Personen hier im Haus den Ruf genießen, leicht zu überzeugen zu sein, habe ich mich gestern von Katharina spontan überzeugen lassen zum "Bandkveld" zu gehen - einem illustren Abend im Huset an dem Studentenbands aus der Region ihr Können präsentieren.

Zuvor hatte ich das meine im Norwegisch-Kurs gezeigt, mit der Lehrerin so was wie ein Gespräch im Bus improvisiert und damit natürlich zur Unterhaltung aller Anderen beigetragen. Wirklich erstaunlich, was man aus ein paar Vokabeln an Sätzen zusammenbasteln kann. Nur die Grammatik versuche ich nicht zu verstehen. Wenn ich's aber richtig verstanden haben, kann man Sätze wie im Deutschen bezüglich der word-order fast beliebig zusammenbauen. Heimvorteil. Nur das Buch verwirrt mich ein wenig. Die Erklärungen sind auf Norwegisch und Englisch und ich versuche sie anschließend ins Deutsche zu übersetzen. Wenn man nebenbei auch noch versucht dreisprachig zu reden, hört's eigentlich auf. Wobei das diese Woche fast Dauerzustand ist, denn es ist Besucher-Alarm angesagt. Florian hat seine zwei kleinen Schwestern aus Tirol zu Besuch, die alles andere als Hochdeutsch reden, außerdem ist Steffens Freundin da. Der Höflichkeit halber versuchen wir uns auf Englisch, wenn wir aber doch mal unter uns sind und Deutsch reden ist das sehr sehr merkwürdig. Um den Verlust an deutschem Textgut einzudämmen werde ich morgen als erste Maßnahme einen Ausflug zu Lidl machen...

Apropos Ausflug: gestern habe ich auch eine Einladung aus Lillehammer bekommen. Die Paten dort wollen für Mitte April einen Wochenendtrip nach Bergen (zweitgrößte Stadt Norwegens) organisieren und fragten, wer Interesse daran hätte 9 Stunden Bus mit ihnen zu fahren ;-)
Da habe ich selbstverständlich sofort "au ja, ich" gedacht. Wirklich... Ich hatte sogar schon überlegt, ob ich nach Semesterende dort allein hinfahre, um noch ein bisschen was vom Land zu sehen - insbesondere die Teile, die traumhaft sein sollen. Aber so...könnte ich im Juni direkt zurück kommen..., meine Mitbewohnerin vor einem Amoklauf bewahren, meiner amerikanischen Zwischenmieterin Manieren beibringen, meinem Freund auf die Nerven gehen etc.

Doch zurück zu den norwegischen Sitten und meiner Verwunderung darüber:

Punkt 1 - Obwohl die Hälfte der anderen internationalen Studenten heute Morgen in aller Frühe zu einem Skitrip aufbrechen wollte, waren wir entgegen anderer Erwartungen letztendlich 11 Leute, die sich gestern Abend gegen 9 zum Huset aufmachten.
Punkt 2 - Das Huset war fast leer. Spart da jemand für das Turbonegro-Konzert am Samstag?
Punkt 3 - Die eigentliche Tanzfläche war mit Tischen und Stühlen vollgestellt und Kerzen (wir erinnern uns: das Huset ist eine bessere Scheune) sorgten für so was wie eine heimelige (hyggelig) Atmosphäre.
Punkt 4 - Halb 11 startete die erste Band mit Heavy Metal...alle blieben auf ihren Stühlen sitzen, ertrugen ein dreiviertel Stunde lang den Lärm und klatschten anschließend begeistert...
Punkt 5 - Die angekündigte Big Band war nicht wirklich big sondern bestand aus zwei Gitarristen, einer Sängerin und einem Sänger, einer Saxophonistin und einem Schlagzeuger. Das elektronische Klavier war kaputt und wurde aus dem Verkehr gezogen. Die Musik war sehr sehr sommerlich.
Punkt 6 - Beim Johnny Cash Verschnitt war nur noch die Hälfte der Leute anwesend und ich fragte mich, ob er die Rausschmeißer-Songs spielen sollte. Er tat mir leid. Aber ich war auch müde.

Auf dem Rückweg hat es nicht mehr geschneit. Während ich schlief hat es aber wieder angefangen - die Dänen sollen sich nicht so anstellen! Hier gibt es auch Schneestürme. Zum Glück muss ich zur Abwechslung aber heute mal nicht durch die Kälte, den Schnee und den Wind. Der Frühling ist noch lange nicht in Sicht. Die knutschenden Pärchen wagen sich schon aber aus ihren Löchern...seufz...

Hier noch die Wettervorhersage für die nächsten Tage:

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