Liebes Support-Team,
von himmelhochjauchzend bis tief betrübt ist es manchmal nur ein kurzer Weg...gestern war nicht mein Tag, obwohl er nicht Montag hieß. Ich weiß nicht so genau warum. Wahrscheinlich bin ich nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Oder brauchte das für die Quote? Damit ich nicht vergesse, dass man keiner Statistik traut u.s.w.
Der Tag begann indem ich mal wieder sanft von den Bässen des Typen über mir geweckt wurde, der mich abends auch immer gern in den Schlaf "hämmert". Noch kein Grund das Handtuch zu werfen, denn das bin ich inzwischen gewöhnt. Ich setzte mich also wie gewöhnlich an den Schreibtisch und fing an, meine Papiere zu lesen. Und wie gewöhnlich verstand ich nur die Hälfte. Es hat sich ein bisschen gebessert, denn die Themen sind nicht mehr so Programmier-lastig. Aber ich war heute wieder fast zwei Stunden bei meinem Prof, der mir wie gewöhnlich erklären musste, was ich da gelesen habe. Ich frage mich jede Woche, wie er dabei so geduldig sein kann. Ich komme mir jede Woche dümmer vor und frage mich, was ich in den letzten Jahren eigentlich gemacht bzw. gelernt habe.
Jedenfalls kam dann eine E-Mail von meiner Mitbewohnerin, dass wir jede Menge Strom und Gas nachzahlen müssen. Da wäre ich fast vom Stuhl gefallen und war drauf und dran sofort nach Deutschland zurückzukommen - was einigen Personen nicht unrecht wäre - um dafür hier nicht am Hungertuch nagen zu müssen. Ich sehe mich schon hoch verschuldet aber "hoch gebildet" und bin weniger denn je bereit diesen Deal einzugehen. Auswanderung (natürlich nicht nach Norwegen) erscheint mir da die bessere Alternative zu sein...
Als erste Maßnahme habe ich trotzdem erst mal dem BAföG-Amt geschrieben und heute die Auskunft bekommen, dass sie noch eine Bescheinigung über meine Urlaubssemester benötigen, weil ich sonst die Förderungshöchstdauer überschritten hätte. (Jaja, die Bummelstudenten, die nebenbei noch arbeiten gehen.) Nur hatte Mirjam diese schon vor zwei Wochen abgeschickt. Nerv!
Ich nehme Vorschläge entgegen für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich jemals Geld von denen bekomme. Was soll ich machen?
a) drei Kreuze
b) eine Reise ans Nordkap
c) ein Fass öffnen
d) Osterferien in Deutschland
e) sonstiges
Zum Glück hatte ich auch mindestens einen Grund zur Freude: ein Paketschein. Also beschloss ich zur Abwechslung einen Ausflug zur Post zu machen. Haha, dieses Mal wusste ich auch zu welcher! Das Problem war, dass ich meine Buskarte nicht fand. Ich habe mein ganzes kleines Zimmer auf den Kopf gestellt und alles fünf mal durchwühlt. Ich fand sie einfach nicht und war schon wieder kurz vor'm Durchdrehen, denn das Ding ist noch 14 Tage gültig und hat außerdem Pfand gekostet. Da es aber eine halbe Tagestour gewesen wäre zur Poststation zu laufen und es NATÜRLICH anfing zu schneien entschloss ich mich trotzdem mit dem Bus zu fahren. Als ich mein Geld rauskramte, fand ich die Buskarte in dem Spalt hinter der Innentasche in der die anderen Karten stecken. Puhhh.
So ähnlich ging es mir auf dem Rückweg noch mal. Vor lauter Freude über das Päckchen ist mir der Bus vor der Nase weggefahren und ich bin zu einer anderen Linie gelaufen und habe mir ausgerechnet, dass der Bus dort jeden Moment vorbeikommen müsste. Eine Uhr hatte ich natürlich nicht dabei. Also habe ich gewartet. Gewartet. Gewartet. Dann wurde ich unsicher. Der letzte (!) Bus sollte 16.45 Uhr im Zentrum losfahren. Viel später konnte es nicht sein, aber wo war der Bus? Im Schnee-Chaos war er ja wohl kaum stecken geblieben, so was gibt es gar nicht, denn sobald auch nur eine Schneeflocke fällt sind die Jungs mit ihren Bulldozern auf der Straße. Etwas beruhigt war ich als sich ein paar Minuten später ein Mädchen zu mir gesellte. Nur wurde dieses von einem Auto abgeholt. Ich fürchtete schon, dass ich doch noch wandern müsste als endlich ein Bus kam. Ende gut alles gut.
Sogar meine Haut kriegt sich langsam ein. Das Kratzen ist weniger geworden. Wahrscheinlich war das am Anfang die ganze "Aufregung", die sich niedergeschlagen hat?! Die "tolle" Luft ist es aber nicht - auch in dieser Hinsicht haben sich meine Erwartungen nicht bestätigt. Im Gegenteil hoffe ich mir hier kein Asthma oder ähnliches zu holen, denn die Luft ist wie woanders im Winter auch alles andere als klar. Hier wird geheizt was das Zeug hält. Außerdem gibt es unmittelbar in der Stadt ein paar Fabriken die wer weiß was in die Luft blasen. Gesund ist das bestimmt nicht. Jeden Tag wache ich auf und denke "jetzt hat es dich erwischt". Bisher ist aber alles gut. Ich will es ja nicht beschreien...
Wer erinnert sich noch an meine Lästerei bezüglich der wenigen Kurse, die pro Semester angeboten und belegt werden? Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil was den Lernaufwand betrifft! Ich habe heute erfahren, dass wir für "scientific methodology" nicht nur das "little research project" plus Präsentation machen sollen sondern zusätzlich ein exam Mitte März ansteht. Bei "media knowledge" ist es lesen plus Essay plus exam. Für "electronic publishing" darf ich jede Woche 60 Seiten lesen und habe heute zusätzlich drei Desgin-Bücher in die Hand gedrückt bekommen. (Ja, ich weiß, für deutsche Verhältnisse ein Traum.) Ich soll mir ein Thema überlegen, das spezifischer ist als ein Vergleich zwischen Design-Regeln für Print- und Web-basierte Medien. Also wer von Euch "da mal was vorbereitet" oder fertig im Archiv liegen hat - immer her damit. So viel habe ich in meinem Uni-Leben gelernt: man muss das Rad nicht neu erfinden, es reicht, die Speichen zu verschönern ;-)
Und überhaupt: danke für die bisherige (virtuelle) Post, die Rückendeckung und das Vertrauen! Ich weiß das sehr zu schätzen!
...und jetzt verschwinde ich wieder hinter den Büchern oder besser gesagt meinem Berg von Kopien. Wenn sie mich nicht erschlagen: bis demnächst und frostige Grüße!
von himmelhochjauchzend bis tief betrübt ist es manchmal nur ein kurzer Weg...gestern war nicht mein Tag, obwohl er nicht Montag hieß. Ich weiß nicht so genau warum. Wahrscheinlich bin ich nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Oder brauchte das für die Quote? Damit ich nicht vergesse, dass man keiner Statistik traut u.s.w.
Der Tag begann indem ich mal wieder sanft von den Bässen des Typen über mir geweckt wurde, der mich abends auch immer gern in den Schlaf "hämmert". Noch kein Grund das Handtuch zu werfen, denn das bin ich inzwischen gewöhnt. Ich setzte mich also wie gewöhnlich an den Schreibtisch und fing an, meine Papiere zu lesen. Und wie gewöhnlich verstand ich nur die Hälfte. Es hat sich ein bisschen gebessert, denn die Themen sind nicht mehr so Programmier-lastig. Aber ich war heute wieder fast zwei Stunden bei meinem Prof, der mir wie gewöhnlich erklären musste, was ich da gelesen habe. Ich frage mich jede Woche, wie er dabei so geduldig sein kann. Ich komme mir jede Woche dümmer vor und frage mich, was ich in den letzten Jahren eigentlich gemacht bzw. gelernt habe.
Jedenfalls kam dann eine E-Mail von meiner Mitbewohnerin, dass wir jede Menge Strom und Gas nachzahlen müssen. Da wäre ich fast vom Stuhl gefallen und war drauf und dran sofort nach Deutschland zurückzukommen - was einigen Personen nicht unrecht wäre - um dafür hier nicht am Hungertuch nagen zu müssen. Ich sehe mich schon hoch verschuldet aber "hoch gebildet" und bin weniger denn je bereit diesen Deal einzugehen. Auswanderung (natürlich nicht nach Norwegen) erscheint mir da die bessere Alternative zu sein...
Als erste Maßnahme habe ich trotzdem erst mal dem BAföG-Amt geschrieben und heute die Auskunft bekommen, dass sie noch eine Bescheinigung über meine Urlaubssemester benötigen, weil ich sonst die Förderungshöchstdauer überschritten hätte. (Jaja, die Bummelstudenten, die nebenbei noch arbeiten gehen.) Nur hatte Mirjam diese schon vor zwei Wochen abgeschickt. Nerv!
Ich nehme Vorschläge entgegen für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich jemals Geld von denen bekomme. Was soll ich machen?
a) drei Kreuze
b) eine Reise ans Nordkap
c) ein Fass öffnen
d) Osterferien in Deutschland
e) sonstiges
Zum Glück hatte ich auch mindestens einen Grund zur Freude: ein Paketschein. Also beschloss ich zur Abwechslung einen Ausflug zur Post zu machen. Haha, dieses Mal wusste ich auch zu welcher! Das Problem war, dass ich meine Buskarte nicht fand. Ich habe mein ganzes kleines Zimmer auf den Kopf gestellt und alles fünf mal durchwühlt. Ich fand sie einfach nicht und war schon wieder kurz vor'm Durchdrehen, denn das Ding ist noch 14 Tage gültig und hat außerdem Pfand gekostet. Da es aber eine halbe Tagestour gewesen wäre zur Poststation zu laufen und es NATÜRLICH anfing zu schneien entschloss ich mich trotzdem mit dem Bus zu fahren. Als ich mein Geld rauskramte, fand ich die Buskarte in dem Spalt hinter der Innentasche in der die anderen Karten stecken. Puhhh.
So ähnlich ging es mir auf dem Rückweg noch mal. Vor lauter Freude über das Päckchen ist mir der Bus vor der Nase weggefahren und ich bin zu einer anderen Linie gelaufen und habe mir ausgerechnet, dass der Bus dort jeden Moment vorbeikommen müsste. Eine Uhr hatte ich natürlich nicht dabei. Also habe ich gewartet. Gewartet. Gewartet. Dann wurde ich unsicher. Der letzte (!) Bus sollte 16.45 Uhr im Zentrum losfahren. Viel später konnte es nicht sein, aber wo war der Bus? Im Schnee-Chaos war er ja wohl kaum stecken geblieben, so was gibt es gar nicht, denn sobald auch nur eine Schneeflocke fällt sind die Jungs mit ihren Bulldozern auf der Straße. Etwas beruhigt war ich als sich ein paar Minuten später ein Mädchen zu mir gesellte. Nur wurde dieses von einem Auto abgeholt. Ich fürchtete schon, dass ich doch noch wandern müsste als endlich ein Bus kam. Ende gut alles gut.
Sogar meine Haut kriegt sich langsam ein. Das Kratzen ist weniger geworden. Wahrscheinlich war das am Anfang die ganze "Aufregung", die sich niedergeschlagen hat?! Die "tolle" Luft ist es aber nicht - auch in dieser Hinsicht haben sich meine Erwartungen nicht bestätigt. Im Gegenteil hoffe ich mir hier kein Asthma oder ähnliches zu holen, denn die Luft ist wie woanders im Winter auch alles andere als klar. Hier wird geheizt was das Zeug hält. Außerdem gibt es unmittelbar in der Stadt ein paar Fabriken die wer weiß was in die Luft blasen. Gesund ist das bestimmt nicht. Jeden Tag wache ich auf und denke "jetzt hat es dich erwischt". Bisher ist aber alles gut. Ich will es ja nicht beschreien...
Wer erinnert sich noch an meine Lästerei bezüglich der wenigen Kurse, die pro Semester angeboten und belegt werden? Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil was den Lernaufwand betrifft! Ich habe heute erfahren, dass wir für "scientific methodology" nicht nur das "little research project" plus Präsentation machen sollen sondern zusätzlich ein exam Mitte März ansteht. Bei "media knowledge" ist es lesen plus Essay plus exam. Für "electronic publishing" darf ich jede Woche 60 Seiten lesen und habe heute zusätzlich drei Desgin-Bücher in die Hand gedrückt bekommen. (Ja, ich weiß, für deutsche Verhältnisse ein Traum.) Ich soll mir ein Thema überlegen, das spezifischer ist als ein Vergleich zwischen Design-Regeln für Print- und Web-basierte Medien. Also wer von Euch "da mal was vorbereitet" oder fertig im Archiv liegen hat - immer her damit. So viel habe ich in meinem Uni-Leben gelernt: man muss das Rad nicht neu erfinden, es reicht, die Speichen zu verschönern ;-)
Und überhaupt: danke für die bisherige (virtuelle) Post, die Rückendeckung und das Vertrauen! Ich weiß das sehr zu schätzen!
...und jetzt verschwinde ich wieder hinter den Büchern oder besser gesagt meinem Berg von Kopien. Wenn sie mich nicht erschlagen: bis demnächst und frostige Grüße!