Dienstag, 16. Januar 2007

erst die arbeit, dann das vergnügen

God dag!

Freut Ihr Euch auch den ganzen Tag darauf, abends endlich was Schönes tun zu können? Ich auf jeden Fall! Habe mich bis eben durch meinen zweiten Text gequält, den ich für morgen lesen sollte - eine Abhandlung über Algorithmen mit denen man grafische Objekte nicht-linear verkleinern kann. Ich habe dementsprechend ca. 1000 mal das Gefühl gehabt, nur Bahnhof zu verstehen und das falsche studiert zu habe. Sollte es den Norwegern etwa doch noch gelingen, eine Informatikerin aus mir zu machen??? Ich hoffe nicht! Und mit dieser Art von Wissenschaft wird ihnen das auch garantiert nicht gelingen!
Da das aber zumindest eine tagesfüllende Tätigkeit war, ist sonst wenig passiert und ich habe schon überlegt, ob ich heute überhaupt was schreiben soll. Dafür bin ich dann aber doch zu sehr Kulturwissenschaftlerin und habe da mal was vorbereitet ;-)

Spaß beiseite. Sicherlich ist es bei Euch auch so, dass Euch Dinge durch den Kopf gehen und Ihr Euch vornehmt, sie bei nächster Gelegenheit zur Sprache zu bringen? Ich schreibe mir seit neustem auf der Rückseite meiner Einkaufsbons Stichwörter auf, die ich hier näher ausführen will. Das sind nicht immer die großen Themen dieser Welt, aber Themen, die mir in meiner Welt über den Weg laufen. Heute steht da beispielsweise "Toten".
??? steht nun vielleicht auf Eurer Stirn. Als ich das zum ersten Mal im Reiseführer gelesen habe, ging es mir ähnlich. Aber dann musste ich doch kichern. Denn so heißt die Region, in der ich mich befinde und nahezu alles wird damit zu den schönsten Wortkreationen kombiniert. Eine Kostprobe? Gern. "Willkommen in Gjövik Land Toten". Es gibt hier z.B. das Toten-Golf, Totens Sparebank, Sillongen Toten Hotel oder Toten Tur. Ich hoffe, der Name ist in diesem Fall nicht gleich Vorbedeutung?!

Bedeutendes ist mir zwischenzeitlich, wie gesagt, nicht passiert. Obwohl ich ja immer versuche bedeutend zu sein. Das ist nur nicht so einfach. Zum Mittag war ich jedenfalls bei Florian (aus Tirol) zum Lasagne-essen eingeladen. Bei den anderen internationals ist er berühmt dafür und diese waren auch heute davon begeistert. Für mich hat er übrigens zum ersten Mal eine vegetarische Variante gezaubert. Ich habe einen Salat beigesteuert und hatte auch eine Premiere, denn ich habe dafür um ersten Mal dieses abgepackte Zeug gekauft. Auch das schmeckt - wie zu erwarten war - nach nichts. Da halfen auch Paprika, Gurke und das fertige Essig-French-Dressing nicht wirklich. Ich dachte bisher, schlimmer kann es hinsichtlich des Essens nicht werden, aber offensichtlich gibt es doch immer noch Steigerungstufen nach unten... So habe ich mich bisher auch nicht getraut Kartoffeln zu kochen, denn die sehen schon von weitem aus als wenn sie nur enttäuschend sein könnten. Ewig kann ich mich natürlich nicht davor drücken. Auf die Dauer ständig nur Nudeln, Reis etc. ist nicht das Wahre und auch sehr einseitig. Deshalb freue ich mich schon jetzt auf den Sommer in Deutschland, das Einkaufen auf dem Markt und den Geschmack von grundlegenden Dingen!
Bis dahin probiere ich mich durch das norwegische Sortiment - als nächstes ist dunkel aussehendes Sonnenblumenbrot dran - und füge Euch Beweise an diesen (Test-) Bericht. Mein Frühstück (Sägespäne als Knuspermüsli getarnt mit Milch und Birnen), mein Nachtisch, der Blick aus meinem Fenster und mich (vorher). Ich bin nämlich auf die glorreiche Idee gekommen mit meiner Webcam ein paar Snapshots zu machen...

Heute Mittag waren auch zwei Mädels aus Lillehammer zu Besuch. Eine von ihnen kommt aus dem Ort in dem ich geboren wurde, die andere ist weitläufig mit einem der palästinensischen Studenten (Hafez) verwandt. Mehr brauche ich zum Thema "die Welt ist auch hier nur ein Dorf" ja wohl nicht zu sagen?
Inzwischen habe ich von den Anderen auch erfahren, dass man in Norwegen kaum mehr als vier Kurse pro Semester auf dem Stundenplan hat. Und als wäre das nicht genug sollen auch die Prüfungen sehr einfach sein... Da frage ich mich, wie es den Skandinaviern gelingt, so gut in den PISA-Studien abzuschließen? Wobei - da werden ja die schulischen Leistungen erhoben?! Erklärungsversuche bitte auf dieser Seite als "Kommentar".

Skål!

3 Kommentare:

Martina hat gesagt…

Liebe Elli,

freue mich nach wie vor über jeden Deiner Berichte....auch wenn ich zur Zeit zwischen Kartons und Arbeit - bzw. Arbeitsärger die Kirse kriege...immerhin etwas Herz erfrischendes ;-)

Zu Deiner Frage mit den Erklärungsversuchen:
Ist doch ganz einfach, wenn das mit dem Essen dort so katastrophal ist, dann haben die norwegischen Erwachsenen vielleicht nicht die Power, um mehr als 4 Fächer im Semester durch zu stehen - dazu noch die wöchentlichen Alkoholexzesse (ist schon hart *schmunzel*)...bei den Schülern mag das vielleicht noch gehen - die brauchen ja noch nicht so viel externe Power ;-) Davon ganz abgesehen: vielleicht haben die ja auch die ganzen Internetseiten zu Hausaufgaben und Prüfungsergebnissen als Potential entdeckt ?!

Liebe Grüße und gutes Durchhalten,
Martina

Martina hat gesagt…

Kleiner Nachtrag,

dieser post hat mich jetzt echt einige Nerven gekostet...
google wollte mein Passwort nicht anerkennen, dann doch wieder, dann klappte die Worteingabe nicht.....
grummel.....

Anonym hat gesagt…

Vielleicht geben die Norweger einfach schon ALLES in der Schule? Und deswegen brauchen sie auf der Uni nix mehr zu lernen? Oder die Seminare sind eh einfach viel zu langweilig, weil Norweger grundsätzlich nicht mehr als 3 Sätze am Tag sprechen?