Sonntag, 20. Mai 2007

neues vom holzweg

Sehr geehrte Lagerfeuer-Romantiker,

Ihr hättet heute Nacht Euren Spaß gehabt! Den ganzen Tag sah es so aus, als wenn unsere Outdoor-Party-Pläne ins Wasser fallen und vom Winde verweht werden würden. Es war super stürmisch, regnete immer wieder, war aber auch sonnig und warm. Also trafen wir uns abends auf der Terrasse des Wohnheimes und beschlossen, dem Wetter zu trotzen. Florian und Bara haben uns zu einer Lichtung am Rande der Zivilisation mitten im Wald geführt - eine riesige Fläche mit abgeholzten Bäumen, einem Tipi, verschiedenen Feuerstellen, einem kleinen See und sogar einem Plumpsklo. Leider hatte der Sturm dermaßen gewütet, dass das Zelt durch einen entwurzelten Baum fast vollständig zerstört war. Also sind wir ein bisschen weiter gezogen, in die Nähe von zwei Holzverschlägen, die als Unterstand bei schlechtem Wetter dienen, und haben erst mal reichlich Holz für ein großes Lagerfeuer gesammelt. Das brannte dann auch ganz schnell und so manches Würstchen, das vom Spieß gefallen war ging in seinen Flammen unter. Die Franzosen haben es fertig gebracht ganze Kotelettes zu braten, während ich mich auf Folienkartoffeln beschränkt habe.

Später hieß es "Bananen raus", denn der Abend stand unter dem inzwischen alt bewährten Motto und Schlachtruf "Gjøvik Monkeys" und sollte auf einem Gruppenbild verewigt werden. Danach wurde das gelbe Obst einem guten Zweck zugeführt und diente geröstet und mit Schokoaufstrich verfeinert als delikate Nachspeise.
Die Monkey-T-Shirts sind übrigens von einer derart schlechten Qualität nicht nur hinsichtlich des Drucks sondern auch ihrer Beschaffenheit, dass es gestern erste Verluste in Form von Riesen-Löchern gab - nein, nicht durch Brand verursacht... Ich glaube, in dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Außerdem fand ich es höchst unbefriedigend immer noch keinen Elch gesichtet zu haben, was heute Nacht bei ca. 20 grölenden Partygästen aus dem In- und Ausland natürlich auch unmöglich war. Und da das ja wohl nicht angehen kann, ich nicht die Einzige bin und die Zeit langsam knapp wird, werden Debora, Katrine, Sofie und ich am Dienstag-Abend auf Safari gehen und uns auf die Lauer nach skogens konge legen.

Auf dem Rückweg hätten Fabienne und ich uns fast noch im Wald verirrt. Zwar hatten wir eine Lampe, haben aber vor lauter Bäumen und Wildnis den Weg nicht gesehen. Als wir die Zivilisation endlich erreicht hatten verwirrten uns die gleich aussehenden Straßen und wir haben uns so zweifelnd wie mutig de facto durch die Vorgärten Richtung angenommener Heimat geschlagen. Dabei war es eigentlich gar nicht sooo dunkel.

Inzwischen ist es abends fast bis 22 Uhr hell und morgens ab 4 (das weiß ich, weil ich seit der Nacht mit dem Qualm immer um diese Zeit aufwache). Gegen 3 fingen die ersten Vögel an zu lärmen - zwitschern kann man das wirklich nicht nennen. Keine Ahnung, was das für eine Art war, Amseln und Meisen ganz sicher nicht. Die konnten mich aber nicht mehr davon abhalten, müde und zufrieden in mein Bett zu fallen.

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