Freitag, 27. April 2007
Donnerstag, 26. April 2007
dinge, von denen
heute habe ich ein besonderes Schmankerl für Euch: ein bretonisches Rezept, das ich von Fabienne, die aus der Bretagne kommt, bekommen habe. Sie hat das neulich mal gemacht und mich vom Fleck weg begeistert. An dieser Begeisterung will ich Euch natürlich auch gern teilhaben lassen - sofern Ihr einen Backofen besitzt... Zu diesem Zweck hat Fabienne sich übrigens extra eine flache Auflaufform gekauft (wir erinnern uns: die Grundausstattung besteht aus einem Topf und einer Pfanne), die sie nach ihrem Aufenthalt aber hier lassen wird. Denn wie vermutlich alle Anderen lebt sie / man für ein halbes Jahr oder länger aus ca. zwei Taschen und muss zusehen, dass das auf dem Rückweg nicht mehr geworden ist (wir erinnern uns: Übergepäck ist teuer). Ich konnte ja zum Glück einiges von unserer Patin Katharina leihen, habe ab z.B. ein Nudelsieb aus Plastik gekauft, das ich nicht wirklich mit nach Hause nehmen will, da ich ich dort eins aus Metall habe ;-)
Weil es ab morgen nur noch 33 Tage bis zum Tag 0 sind mache ich mir auch schon so meine Gedanken, was dran glauben muss bzw. was nicht. Ich sehe außerdem zu, dass meine angehäuften Vorräte weniger werden und habe Hafez schon enttäuscht, als ich ihm sagte, dass ich nicht noch mal mit zu Lidl kommen werde. (Er will dort deutsche Schokolade für seine Lieben daheim shoppen). Er fliegt bereits Mitte Mai nach Hause - wenn auch nur für den Sommer, Jean-Baptiste nächste Woche, es folgen die belgischen und die dänischen Mädels, Vilma und ich - mit dem Unterschied, dass alle Anderen dann zumindest einen halben Bachelor oder PhD in der Tasche haben... Ich "schmücke" mich derweil mit vielen Postkarten, weniger Angst vor'm Englisch-reden, -lesen und -schreiben, sowie zwei Staffeln CSI intus - so viel zum Thema wertvolle Erfahrungen als Erasmus-Studentin ;-)
Jetzt aber zum Rezept. Was ich sonst noch so aufgeschnappt und gelernt habe, gebe ich dann persönlich weiter - so weit überhaupt möglich, denn Auslandserfahrungen sind schließlich einmalig :-)
Es handelt sich um eine Art Eier- / Pfannkuchen-Teig, den man zusammen mit getrockneten Pflaumen in besagte Form füllt und dann im Ofen bäckt. (Rumrosinen sollen auch köstlich sein - wenn man sich welche leisten kann und will bzw. nicht gerade in Norwegen ist.) Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren, wenn ich wieder da bin und den Auslandsspeckzuschlag abtrainiert habe...
Ingredients:
250g flour
150g sugar
4 eggs
75cl milk
Vanilla sugar
Few prunes
Cook in the oven at 225°C the first 20 min and then at 175°C for approximately 15-20 min. The oven has to be very hot at the beginning.
Eat cold.
Dienstag, 24. April 2007
schlimmer geht immer
Hatte ich gesagt, dass das Wetter nicht mehr schlechter werden könnte? Falsch gedacht. Heute Morgen habe ich den See vor lauter Nebel nicht gesehen und seit dem frühen Nachmittag regnet es in Strömen. Gestern wurden wir noch mit Sonne und Wind verwöhnt und alles, was Beine und nichts zu tun hatte, war draußen. Heute wäre man am liebsten nicht vor die Tür gegangen.
Immerhin haben es die norwegischen Nachbarn auf deren Häuser und Gärten ich blicke es in dieser kurzen Zeitspanne geschafft, ihre Anwesen auf Vordermann zu bringen: alles ist akkurat geharkt, geschnitten und von Müll befreit. Bemerkenswert finde ich vor allem einen Garten, der statt Steinen oder einfachen Wegen zwischen den Beeten Holzstege hat. Und überhaupt gibt es hier fast nichts, das nicht aus Holz ist - ausgenommen unser hässliches Wohnheim-Hochhaus.
Nur wie sie das mit der CO2-Neutralität schaffen wollen, ist mir ein Rätsel. Zwar sind sie mächtig stolz auf ihre unberührte Natur, in der sie sich auch gern aufhalten, das hält sie aber nicht davon ab gern und viel das Auto zu benutzen, wie im Fall meines einen Mitbewohners zwei Stunden lang den Ofen für eine Pizza vorzuheizen oder bei REMA 1000 Knoblauch aus Chile zu kaufen. Naja, es macht eben jeder so, wie er es am Besten kann und ich muss sie weder heiraten noch für immer hier bleiben - das ist in vielerlei Hinsicht gut so.
Sonntag, 22. April 2007
nach sonne kommt regen
Nach dem ich in den letzten Tagen zu lethargisch zum Schreiben sowohl von blog als auch Hausarbeit war, gibt es heute das passende Wetter zum Drinnenbleiben und Dinge tun, die über die Woche "liegen geblieben" sind. Hier ist es grau und so regnerisch, wie noch nie, so dass man froh ist, wenn man nicht vor die Tür muss. Auch die Gesamtwetterlage ist sehr April-mäßig. Anfang der Woche hatten wir noch Sonne und T-Shirt-Wetter (die Mädels in Bergen hatten sogar schon Röckchen an), dann wurde es erst kälter und anschließend windiger. Am Dienstag gab es Sonne und örtliche Regenschauer zur gleichen Zeit, ab Mittwoch ging es immer weiter abwärts. Freitag war es total stürmisch und kalt, gestern war es fast wie im Frühling am Meer (sonnig, kalt und windig), naja, und heute die Einstimmung auf eine weitere wechselhafte Woche. Zwar mit steigenden Temperaturen laut Wetterbericht, aber Schneeregen, Bewölkung und allem, was zum Aprilwetter dazu gehört.
Aber genug vom Wetter - davon soll man sich ja nicht die Laune verderben lassen?! Obwohl wir das für gestern geplante Grillen deswegen abgeblasen haben und ich am Freitag bei meinem Ausflug zu Lidl fast erfroren wäre...
Die wirklichen bad news der Woche betreffen einen gelben Zettel, der seit Donnerstag (Putz-Kontroll-Tag) an unserem Kühlschrank klebt: Großputzalarm ist angesagt. Das Studentenwerk prüft am 9.Mai, ob wir noch alle Tassen im Schrank haben, sowie die Stühle und Tische komplett sind. Vor allem aber, ob es hinter (!) Kühlschrank und Herd sauber ist, die Schränke von außen und innen glänzen etc. Ja, die sind da ganz und gar nicht zimperlich und ich befürchte schon das Schlimmste. Hafez hat mir nämlich erzählt, dass sie letztes Jahr noch zwei Mal nach-putzen mussten, weil es nicht sauber genug war. Auch mein Mitbewohner Michael meinte, dass man da nichts zu lachen hat. Immerhin hätten sie bei dieser Gelegenheit den Lappen geschwungen - behauptete er zumindest - im Gegensatz zum wöchentlichen Dienst, den sie nach wie vor verweigern.
Sonst war diese Woche insgesamt betrachtet vor allem gut für die Allgemeinbildung: Im Norwegisch-Kurs hat Debora über ihre Heimatstadt Milano referiert, Bruno hat eine portugiesische Pizzeria vorgestellt, die u.a. süße Pizza serviert und Steffen hat die Bilder vom Bergen-Trip noch mal Revue passieren lassen.
Außerdem habe ich mich mit einigen Anderen über das Thema "Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten in Norwegen" ausgetauscht, die meinen Verdacht bestätigten. Man soll hier auf das Schreiben der Master-Thesis vorbereitet werden und das heißt, vorgegebenen Strukturen zu folgen a la Abstract, Introduction, Related Work, Study usw. So wird aus einem Aufsatz, Essay oder einer simplen Hausarbeit ein hochanspruchsvolles Monsterprojekt und ich muss mich nicht wundern, wenn's nicht gleich beim ersten Mal klappt... Ich bin jedenfalls alles andere als motiviert und blicke auch und insbesondere in dieser Hinsicht dem schnellen Ende entgegen.
Nicht ohne war auch das Experiment von Fabienne an dem ich am Donnerstag teil genommen habe und einem beliebten medienwissenschaftlichen Thema zuordnen würde: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.
Einem Originalbild auf dem Bildschirm sollten 5 unterschiedliche Ausdrucke in der Reihenfolge ihrer Ähnlichkeit zum Original zugeordnet werden. Wobei die Ausdrucke eine völlig andere "Qualität" als das digitale Bild hatten und sich vor allem durch Schatten unterschieden bzw. auch nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass drei von fünf Kopien gleich dunkel bzw. pixelig waren und wusste nicht, ob das tatsächlich beabsichtigt war oder nur die Qualität der Ausdrucke so schlecht war. Als Versuchskaninchen weiß man ja nie...
Durchaus positiv gestaltete sich hingegen der Versuch der Internationalisierung durch fremdartige Getränke- und Musikmischungen am Donnerstag-Abend. Sowohl Internationals als auch zahlreiche Norweger waren ganz vor'n dabei - wenn auch so mancher am nächsten Tag behauptete "going to die" (ich nicht). Wir haben es alle überlebt und einen amüsanten und denkwürdigen Abend gehabt. Bilder erspare ich Euch... Möchte an dieser Stelle aber noch "takk for ikveld" zu Florian sagen!
In diesem Sinne auf in Woche 16 von 21 und immer der "Sonne" entgegen.
Mittwoch, 18. April 2007
all for one
man soll's ja nicht beschreien... Aber vermeiden laesst es sich auch nicht. Sobald man anfaengt "nett" zu sein und jemandem den kleinen Finger reicht, bittet der Naechste um die ganze Hand. So kam heute eine E-Mail von Fabienne, dass zur Abwechslung sie uns als Testobjekte braucht - fuer zwei Termine morgen und uebermorgen, die ca. 30-60 min dauern und im ColorLab statt finden. Es geht um - ja richtig - Farben und so langsam mutiere ich wirklich zum Kaninchen ;-) Aber so erfahre ich nebenbei noch was ueber andere Wissensgebiete als Webdesign, Usability & Co. und das ist ganz gut so um nicht voellig durchzudrehen hinsichtlich Themen von denen ich keine Ahnung habe...

By the way: die Ergebnisse zu Ondros Experiment sind leider noch nicht raus. Sobald ich weiss, wer lord of the snakes gworden ist, erfahrt Ihr es als erste!
Am Montag wollten wir uebrigens Fabienne mit einer Geburtstagsparty ueberraschen, aber sie war schneller und lud uns abends in ihre Kueche zu Tee und Kuchen ein. Inzwischen sind wir so Viele, dass es meist ganz schoen eng wird. Als Beweis haenge ich Euch an diesen Post ein Gruppen-Foto von Bruno dran, das er bzw. seine Kamera in Bergen auf dem Fløyberg gemacht hat.

Montag, 16. April 2007
mein zweiter frühling
Trotz unterschiedlichster Wettervorhersagen und den unkenden Einheimischen ("in Bergen regnet es immer") hatten wir drei Tage lang Sonne und frühlingshaftes Wetter. Überall außerhalb von Gjøvik ist es schon wesentlich grüner, insbesondere in der Küstenregion, und alles wirkt aufgeräumt und rein auch ohne das Weiß. Während hier nach dem Schnee der Schmutz und Müll des letzten Jahres am Straßenrand zu Tage kam, waren alle anderen Regionen offensichtlich schneller und haben sich schon auf den Frühling vorbereitet. Während hier die Bäume gerade anfangen zartes Grün zu entwickeln, grünt und blüht es in Bergen schon in voller Pracht.
Die Bergenser wissen auch wirklich, wie man eine Stadt "herausputzt". Überall gibt es kleine Ruhezonen mit Bänken und Begrünung sowie Häuser / Gassen mit Blumentöpfen und Grünflächen vor der Tür. Die Stadt selbst besteht aus vielen kleinen und großen Holzhäusern, liegt an einem Fjord und ist wie gesagt von sieben Bergen umgeben. (Damit keine Missverständnisse aufkommen: Berg = fjell auf Norwegisch). Obwohl Bergen mit ca. 240 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens ist, wirkt sie angenehm unhektisch und scheint durch die Fjord-Lage trotzdem weltoffen und lebendig zu sein. In dieser Hinsicht hat das Tourismus-Office also nicht zu viel versprochen!
Das wahre Norwegen: schneebedeckte Berge, wassergefüllte Täler und Schluchten mit einzelnen Häuschen hier und da, massig Wasserfälle, sowie enge Straßen, die fortwährend an Bächen und Seen entlang führten. Immer wenn man dachte, dass das Tal zu Ende ist und der Bus um die nächste Felsecke bot, kam ein weiteres Tal zum Vorschein mit einem noch größeren See, einem noch längeren und breiteren Bach oder noch mehr Häusern, obwohl man keine vermuten würde, weil dort weit und breit nichts außer Natur war...
Das ist ganz faszinierend in Norwegen: statt in die Länge wird in die Höhe gebaut, so sind zum Beispiel auch die Hänge rund um Gjøvik mit Häusern zugebaut. Der Blick vom Berg herunter war einmalig. Ein Gefühl wie "die Welt liegt uns zu Füssen".
Von diesem Moment an, fingen die "Organisation", die keine war, und die fehlende Weitergabe von Informationen an zu nerven. Zugegeben, das ist bei über 50 Leute auch etwas schwierig, aber ist es zu viel verlangt, ein bisschen für ALLE mitzudenken? Die Studierenden aus Gjøvik kamen sich infolge dessen das ganze WE vor wie das Anhängsel der Lillehammer-Leute, die erstens mehr waren, zweitens 100 % mehr Amerikaneranteil hatten und deren Buddies diesen Trip auch geplant hatten. Von unseren Buddies war niemand mit, so dass wir der Verantwortung der beiden Hauptakteure mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert waren.
Im ersten Moment kam mir das mini vor. Im Außengelände gab es neben einem Teich drei Außenbecken. Das Gute daran: sie hatten Fenster, durch die man Pinguine und zwei Baby-Robben unter Wasser sehen konnte. Ich habe mich scheckig gelacht... Die Fütterung war weit weniger spektakulär. Der Wärter musste den Pinguinen die Heringe quasi in den Hals stopfen.
Ich zitiere: "Tauchen Sie in einige der aufregendsten Kontraste zwischen Fjorden und Gebirge ein, von malerischer Landschaft zum tiefsten Ende des Sognefjord, steile Berge hinauf, an den schäumenden Wasserfällen vorbei, zu steilen, schneebedeckten Bergen."
Außerdem sollte ich erwähnen, dass durch Norwegen zu reisen heißt, eine Menge Tunnel zu passieren, u.a. sind wir durch den längsten Strassentunnel der Welt (Lærdalstunnel) gefahren - fast 25 km Dunkelheit und anschließend gleißendes Licht, danach ist man halb blind! Doch ich habe es überlebt: geschafft aber froh! Und ich bereue nichts...
Donnerstag, 12. April 2007
reif für die insel

Auf dem Weg dahin werden wir Wasserfälle, Berge und Täler sowie "a lot of norwegian stuff" passieren - haben uns die Buddies versprochen. Wenn das nichts ist! Bin in einer Stimmung wie kurz vor der Klassenfahrt. Nur besser. Jetzt geht meine Zeit hier schon so langsam dem Ende zu und da bekomme ich noch richtig was geboten :-)

Bergen ist die selbst ernannte Hauptstadt Fjord-Norwegens und wie der Name schon fast sagt, liegt das "Tor zu den Fjorden Norwegens" an der norwegischen Westküste und wird von sieben Bergen umgeben. Auf einen davon wollen wir morgen gleich mit einer Seilbahn rauffahren...
Ein Norwegen-Besuch ohne einen Abstecher nach Bergen ist angeblich nur der halbe Spaß. Wenn ich mir die Bilder auf www.visitbergen.com ansehe, glaube ich das sofort. Bergen soll eine Großstadt mit dem Charme und Ambiete einer Kleinstadt sein - sagen die vom Fremdenverkehrsamt. Ich werde es herausfinden, sehen, staunen und für Euch berichten.
Mittwoch, 11. April 2007
in der ruhe liegt die kraft
Hei Tyskland,
Bis dahin: Skål!
PS: Bei Bruno gibt es unter dem Datum von morgen die Bilder zu den heutigen Vorträgen im Norwegisch-Kurs - inklusive Lehrerin - nein, ich meine nicht mich ;-)
Montag, 9. April 2007
allein und eingeschneit

Werde gleich zum dritten und letzten Mal an Ondros Experiment teilnehmen, dann meinenVortrag fuer den Norwegisch-Kurs am Mittwoch zusammenbasteln und anschliessend mal sehen, ob wir irgendwo Informationen zum Trip nach Bergen auftreiben koennen. Freitag soll's losgehen und wir wissen nichts... Morgen werde ich uebrigens "eingebuergert": ich gehe zum Frisoer - schau'n mer mal!
Sonntag, 8. April 2007
zurück auf los
ich kann's Euch nicht erklären, aber so langsam beginne ich zu verstehen, warum die Norweger nichts im Garten verstecken zu Ostern: Es hat gerade angefangen zu schneien. Ich wollte es nicht glauben und dachte die Wettervorhersage lügt mal wieder (3 Grad, Schneefall), aber es ist wahr geworden. Und ich meine nicht Regen mit Schneeanteil. Nein, ein richtiger Schneesturm weht an meinem Fenster vorbei. Unfassbar!

Infolgedessen mussten sie den ganzen Weg laufen und waren dementsprechend so geschafft wie glücklich als sie kurz vor 12 endlich hier ankamen. Übrigens haben sie eingelegten Hering, Eier in Senfsoße und Schwarzbrot mitgebracht und erzählten, dass man das in Dänemark zu Ostern zum "Frühstück" isst und dann gegen Mittag zu Schnaps und Bier übergeht. Okay....so viel zum Thema Toleranz...
Außerdem ist Bruno heute Nacht überraschend aus Portugal wiedergekommen und hat traditionelles portugiesischen Essen beigesteuert, darunter eine hausgemachte Wurst, sowie ein Osterkuchen mit Zimt und Honig. Hafez hat ein big Omlette gemacht und Pizza-Brötchen, Vilma eine Schüssel mit Obst und ich habe meine Boller gereicht, so dass wir nicht nur zwei Tische benötigt haben, weil plötzlich mehr Menschen auftauchten als erwartet, sondern auch weil wir so viel zu essen hatten. Also sind wir kurzerhand in den Flur umgezogen.

Als Hafez dann trotzdem Bruno einlud, nach Palästina zu kommen und sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass man einen ganzen Tag damit zubringen kann, Grenzkontrollen auf dem Weg nach Ramallah zu passieren (wo die Uni ist, an der er arbeitet) war das Gelächter natürlich groß. Aber mal ehrlich: warum nicht? Wir kennen ja wirklich nur das Bild, das "die Medien" uns vermitteln.
PS: Falls man den Schnappschuss nicht erkennen kann: Das ist mein improvisierter "Osterstrauß".
Samstag, 7. April 2007
god påske
macht Ihr ausnahmsweise auch einen Abstecher in den Norden? Ich will nicht das einzige Kind sein, dass kein "Ei" gefüllt mit Ostersüßigkeiten bekommt...
Sonst fällt Ostern hier eher spärlich aus und das obwohl seit Donnerstag (ja!) "Feiertag" ist. Lediglich heute haben die Läden (verkürzt) auf. Bei REMA war heute Morgen die Hölle los. Alle drei Kassen waren geöffnet - wie ich es noch nie erlebt habe.

Um zwischen der Teilnahme an Ondros Farb-Experiment und dem Schreiben der Hausarbeit nicht völlig asozial zu werden, habe ich alle, denen es ähnlich geht, für morgen zu einem Oster-Frühstück eingeladen. Da ich schon letztes WE ein riesiges Osterbrot gebacken habe (die Hefe war nicht zu stoppen), habe ich es heute mit einer boller-Fertigmischung probiert. Boller sind kleine runde Hefebrötchen mit einem Hauch Kardamom, die es mit und ohne Rosinen gibt und einfach köstlich sind. Vor allem, wenn sie noch warm sind, wie das oft morgens in der Kantine der Fall ist.

Die beiden Mädels aus Dänemark, die im anderen Studentenwohnheim wohnen, haben versprochen "traditional danish food" mitzubringen. Was auch immer das ist? Hotdogs? Schokostreusel? Ich bin gespannt. Nach dem der Testlauf letztes WE mit Hafez und Debora so gut lief bin ich aber auch optimistisch, dass mit unserem Oster-Brunch morgen ein bisschen Leben in die Bude kommt.
Sonst ist das hier nämlich momentan ein echt "toter" Ort. Zwar scheint die Sonne und die Vögel singen, aber es ist windig und kalt und wirklich niemand auf der Straße unterwegs. Richtig unheimlich. Am Donnerstag und Freitag hatte ich das Uni-Gebäude für mich allein und habe es kurzerhand in "home-office" umbenannt... Wenn Hafez nicht ab und zu nach mir gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich vor mangelnder Motivation vom Stuhl gefallen und niemand hätte es gemerkt - bis Di oder Mi. Resumee: Wer seine Ruhe haben will, fährt zu Ostern nach Norwegen!
...und damit zurück in die Oster-Lauf-Hochburg Paderborn...
Freitag, 6. April 2007
Donnerstag, 5. April 2007
Dienstag, 3. April 2007
ostern als versuchskaninchen
wie war das: Manche Dinge ändern sich nie? Manche Dinge ändern sich schneller als man denkt!
Wider Erwarten hat die Hochschul-Kantine die ganze Woche nicht auf, die Bibo und das "Servicecenter" gestern und heute immerhin bis halb 4. Das hieß, ich musste mir für den Rest der Woche andere Animationspunkte suchen, die mich zur Uni und somit zum fleißigen Schreiben führen. Und während die Norweger ihre Gärten umgraben, Holz für's Barbecue hacken oder in die Ferien gefahren sind, halten die internationalen Studierenden weiterhin tapfer die Stellung. Die Arbeit erledigt sich schließlich nicht von allein und wird nicht weniger vom in-der-Sonne-liegen.
Dementsprechend schrieb Ondroj gestern eine 'help'-mail (an alle, die nicht bei drei ein Flugticket gebucht hatten), die sich auf die Teilnahme an einem Experiment im Rahmen seiner Abschlussarbeit bezog. Oder besser gesagt auf drei Tage á 30 min. Und um noch eins draufzusetzen: man muss es in der Uni am PC machen. Also gleich mehrere gute (?) Gründe auch an Sonn- und Feiertagen einen Spaziergang zu machen und sich in den Dienst der Wissenschaft zu stellen. Da ich ja immer denke, dass ich das auch sein könnte, die Hilfe bei einem Experiment braucht bzw. diese bereits bekommen habe (von Euch!), habe ich willig "ja, ich will" gesagt. Und hey: "The experiment is modeled as a game, and in the end it will be first and second price (nice slovakian souvenir)." Warum also nicht?
So habe ich gestern bereits den Color-Blindness-Test erfolgreich bestanden (ich bin also NICHT Farbenblind) und habe heute weniger erfolgreich mit Schlangen und Farben gekämpft. Primär geht es bei dem Experiment wohl darum, sich an Farben zu erinnern, die man gezeigt bekommen hat und diese anschließend per entsprechendem Computerprogramm nachbauen soll. Zwischendurch darf / soll man besagtes Spiel spielen, das nur aus schwarzen, weißen und grauen Tönen besteht und sicherlich die Farbwahrnehmung manipulieren soll. Wissen tu ich das aber nicht, weil Ondroj nicht so gern darüber spricht... Als ich ihn gefragt habe, ob er eine "Einverständniserklärung" vorbereitet hat - wie wir das im Scientific Methodology Seminar gelernt haben - hat er nur gekichert.

Damit ich meinen Weiterbildungsauftrag auch wahre hier außerdem noch die Zusatzinfo zu dessen Sinn und Zweck:
"Dennoch hat es sich zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt, das in früheren Zeiten jeder Wandergeselle aufsuchte und heute ein Muss für jeden Besucher ist. Das Besondere daran: "Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei", so lautet der Vers, der in knapper Form das Drei-Hasen-Fenster beschreibt. [...] Schon in römischer Zeit war die Darstellung der "Drei Hasen" beliebt: Zahlreiche Öllampen sind in Form von Hasen gebildet. Die Schnelligkeit und Wachsamkeit des Hasen muss die Menschen des Altertums beeindruckt haben. Auch als Symbol der Fruchtbarkeit gilt der Hase in vorchristlicher Zeit. Im Mittelalter treten die Hasen dann in den Dienst der christlichen Zahlenmystik, indem sie die Einheit Gottes in der Dreifaltigkeit verdeutlichen. Doch unabhängig jeglicher Symbolik, das Drei-Hasen-Fenster aus rotem Wesersandstein ist allein durch die bildhauerische Darstellung ein wahres Kunstwerk. Überzeugen Sie sich selbst!" Ja wirklich! Wie uns die Imagekampagne der Stadt nicht müde wird zu versichern. Und damit zurück zu www.paderborn-ueberzeugt.de
[Zitate und Bild von:
www.paderborn.de/freizeit/touristisches_angebot/109010100000016518.php]
Montag, 2. April 2007
man lernt nie aus
kann mir einer von Euch erklären, was ein "Moccacino" ist? (Werner, falls du das liest: Du zählst nicht!) Um es vorweg zu nehmen: Ich weiß es jetzt auch -> die Sache entwickelt sich zu einer echten "Bildungsreise".
So langsam habe ich aber auch das Gefühl, dass hier nichts ist wie es scheint. Oder anders gesagt: man bekommt Dinge, unter denen man sich was anderes vorgestellt hat. Oder noch anders gesagt: Im europäischen Ausland (Italien) werden die anders gemacht.
Und das kam so:
Ich wollte eines schönen Abends, nämlich am Freitag, einen Latte Macchiato im Cafe´Chaplin trinken, wo ich mit den anderen Mädels nach vielem Hin und Her gelandet bin. Der ursprüngliche Plan (von Jean-Baptiste, der sich dann lieber schlafen legte) war, zu einem Konzert in einem Pub im Zentrum zu gehen. Als wir am Eingang aber erfuhren, dass der Eintritt 120 KR (15 €) kosten würde, haben wir das ganz schnell abgewählt und uns für einen "Drink" entschieden. Ich entschied für mich, einen weiteren Kaffee zu mir zu nehmen um nicht vor Müdigkeit vom Sessel zu fallen. Denn für das "Animationsprogramm" in Form einer Disko im selben Etablissement waren wir zu früh dran und alle Anderen gähnten, weil sie am Abend vorher schon "raus" waren.
Also bestellte ich auf Norwegisch einen "Macchiato", weil ich dachte die hätten auf der Karte nur das "Latte" vergessen. Dann ging die Fragerei los. Darauf war ich natürlich nicht vorbereitet - im Norwegisch-Kurs habe ich immer gleich das bekommen, was ich geordert hatte - ohne Nachfragen. Also wechselte ich unauffällig ins Englische und die Frau hinter'm Tresen wedelte plötzlich mit einer Espresso-Tasse. Neijjn, ich mag doch keinen Espresso pur. Also beschrieb ich ihr was ich eigentlich wollte: Milch, Milchschaum, Espresso.
Und sie meinte: "jaja, so ähnlich" und fragte, ob ich auch Schokolade rein haben will.
What? Wie wollte sie das alles in diese Mini-Tasse bekommen? Also ging ich in die Offensive: "Ich hätte gern das, was ihr in den großen Gläser serviert."
"Ahh, also einen Moccacino?"
"Hmm, ja, wenn ihr das so nennt. (Ich lern ja gern dazu...)." Dann fragte sie, ob ich weiße oder dunkle Schokolade haben will.
What? Na gut: "Weiße." Warum auch nicht öfter mal was Neues? Es ist ja schließlich langweilig immer das selbe zu trinken. Und Hafez meinte erst jüngst im Rahmen einer anderen Diskussion, dass Veränderungen gut wären. Im Zweifelsfall kann man sie ja auch rückgängig machen. Ach ja? Wie schon gesagt, man lernt hier für's Leben!
Aber zurück zu meinem - wie sich herausstellte - köstlichen Getränk. Das war im Endeffekt flüssige weiße Schokolade, Milch, Milchschaum, Espresso und einfach lecka. (Werner, falls du das liest: So werde ich nie zur Espresso-pur-Trinkerin und total verweichlicht zurück kommen...) Ich habe dann außerdem und wieder auf Norwegisch um ein Glas Wasser gebeten, das bekommt man nämlich überall kostenlos und ist wirklich gut. Wir haben an der Uni zum Beispiel auch so eine Art "Trinkbrunnen" oder besser gesagt eine Art Wasserhahn-Station, wo man sich immer ein Glas Leitungswasser zum Essen oder auch so nebenbei holen kann.
Der Abend endete schließlich wie er angefangen hatte: kurz und schmerzlos. Da nämlich alle anderen Mädels schlaff in ihren Sesseln hingen und es inzwischen kurz vor 11 war, aber ein Start der Tanzveranstaltung im Basement nicht abzusehen war, entschieden wir uns, den letzten Bus nach Hause zu nehmen um nicht noch einmal 45 min umsonst laufen zu müssen...
Samstag und Sonntag gestalteten sich auch sehr entspannt. Ich habe einen riesiges "Osterbrot" aus Hefeteig gebacken und Hafez und Debora gestern zum Osterfrühstückprobelauf eingeladen. Und natürlich sind wir dabei thematisch von Hölzchen auf Stöckchen gekommen: Von Osterbräuchen zu Weihnachten und Feiertagen generell sowie der Anzahl der Urlaubstage, die ein Arbeitnehmer im jeweiligen Land hat. Dabei haben wir festgestellt, dass die Italiener anscheinend leben um zu arbeiten, denn die Behörde, in der Debora arbeitet, hat auch samstags auf und ihr Vater arbeitet ebenfalls am WE. Außerdem sind die Läden rund um die Uhr geöffnet, wie uns ihr Freund bewies, der sie am Sonntag-Nachmittag aus dem "commercial center" anrief. Und während sich hier alle für die Feiertagen mit Unmengen Vorrat (an Pizza) für die Feiertage eindecken wollen, weil wegen Ostern Donnerstag und Freitag sowie Sonntag und Montag alles zu hat, sieht Debora das ganz entspannt, weil sie am Mittwoch nach Milano fliegt.
Überhaupt sind so gut wie alle ausgeflogen. Zumindest alle Norweger. Inklusive meiner Mitbewohner. Der Parkplatz ist total leer, im Haus eine ungewohnte Stille und auf den Straßen ist auch so gut wie niemand unterwegs. Die Norweger fahren zu Ostern gewöhnlich in ihre Hütten um noch mal ordentlich Ski zu fahren, d.h. während der Ferien geht hier eigentlich gar nichts... Das betrifft auch die Uni. Die Kantine hat noch heute und morgen auf, d.h. ich werde diese beiden Tage dort an meiner Hausarbeit schreiben und ab Mittwoch (wieder) meinen eigenen Kaffee kochen und zusehen, dass ich nicht in meinem Zimmer verrotte.
Ganz tröstlich ist, dass vielen von den anderen Internationals auch hier bleiben und wir uns wieder gegenseitig über die kritischen Tage hinwegtrösten können. Aber eigentlich habe ich auch genug zu tun bzw. zu schreiben, so dass es vielleicht auch nicht so schlecht ist, wenn etwas weniger "Programm" ansteht. In zwei Wochen fahren wir auch schon nach Bergen und dann ist es nicht mehr lang bis zum Ende des Monats und der Besucherinvasion :-)