Sonntag, 18. März 2007

unbelievable

Liebe Schneeglöckchen,

Ihr müsst Euch weiterhin gedulden. Zwar hatte ich den Winter schon tot gesagt. Aber: Totgesagte leben länger. Deshalb ist der Winter nun zurück und es hat heute Nacht geschneit!!! Ich traute meinen Augen kaum als ich heute Morgen aus dem Fenster sah: alles weiß. Es hat bestimmt zwei Zentimeter geschneit und nachdem sich der örtliche Frühnebel verzogen hat, gibt es auch wieder Sonne und zur Abwechslung keinen Wind. Der hatte in den letzten Tagen dafür gesorgt, dass es zwar sonnig aber eben kalt war. Damit werden alle Vorhaben, die heute anstehen und mit nach-draußen-gehen zu tun haben, zu einem neuerlichen Wagnis. Denn die vereisten Wege sind unter der Schneedecke unsichtbar und zu einem Risiko sondergleichen geworden. Dennoch: wenn man hier was lernt, dann die Zähne zusammen zu beißen und durchzuhalten... Insofern werde ich meine Winterjacke wieder aus dem Schrank holen, die Winterschuhe noch mal imprägnieren und die Handschuhe bereit halten.

Das Programm für heute sieht im Übrigen einen Besuch im neu eröffneten "Wissenschaftszentrum" vor, einem interaktiven Museum für Wissenschaft, Technik und Mathematik. "If you are interested in science it`s the place to be." Und da wir ja alle hier sind, um dazuzulernen gibt es heute Nachmittag im Zentrum von Gjövik Bildung für alle!

Die letzten zwei Tage habe ich damit verbracht, mich von den Begleiterscheinungen der Prüfungsvorbereitung zu regenerieren, die mir mehrere relativ schlaflose Nächte beschert haben. Mit reliability, validity und significance ist eben nicht zu spaßen. Obwohl oder weil mich diese Definitionen bis in den Schlaf bzw. nicht verfolgt haben, ist die Klausur gar nicht so schlecht gelaufen und war mehr als fair gestellt. Von den sechs Fragen, die wir bekamen, sollten vier beantwortet werden. Die vier, die ich gewählt habe, waren nahezu identisch mit denen vom letzten Jahr, auf die wir uns ja auch vorbereitet hatten. Insofern bin ich hinsichtlich des Ergebnisses ganz optimistisch. Andererseits ist dieses auch nicht wirklich relevant, denn das Seminar bringt so oder so 5 Creditpoints und soll vor allem "gut aussehen" - im Lebenslauf oder Zeugnis ;-)
Mir hat dieses Seminar einen interessanten Ein- und Überblick über wissenschaftliche Methoden gegeben, den ich in Deutschland / an der UPB nie hatte und der mir in Hinsicht auf die Diplomarbeit sogar fehlte. Mit dem gelernten Wissen konnte ich nicht nur den Anderen bei der Vorbereitung der Klausur erklärend unter die Arme greifen sondern gestern auch Katharina bei der Strukturierung ihrer Bachelorarbeit helfen. Na also!

Mitte der Woche habe ich den staunenden Franzosen Fabienne und Jean-Baptiste außerdem erst mal gezeigt, was ein Teefilter ist. Sie kannten das zwar, aber nicht von zu Hause und meinten, so was gäbe es nur in Deutschland. Und tatsächlich: selbst Katharina importiert Teefilter aus Deutschland, denn die gibt es hier einfach nicht zu kaufen. Der Beuteltee scheint sich in anderen Teilen der Welt nicht nur am Markt durchgesetzt sondern auch festgesetzt zu haben. Nachdem ich mit Debora und Steffen gekocht hatte, haben wir also eine Teeparty in ihrer Küche initiiert - mit allem, was dazu gehört, also inklusive Teelichten und Teegebäck. Alle waren ganz begeistert von den Tees und den Zuckerspezialitäten aus Deutschland und Mister S. orderte gleich mal Roibooskaramelltee von Lidl, wo Hafez, Steffen und ich am Freitag-Nachmittag waren.

Gestern wollte ich außerdem Kloreiniger kaufen und habe festgestellt, dass die alle entweder Chlor beinhalten oder ätzend / giftig sind oder eben beides. Noch ein Grund, der gegen die Auswanderung nach Norwegen sprechen würde. Man hat einfach nicht die Wahl, sich umweltfreundlich zu verhalten oder nicht. Man wird fast dazu gezwungen nicht nachhaltig zu wirtschaften. Jedes Mal, wenn ich im Supermarkt sage, dass ich keine Plastiktüte brauche (weil man immer gefragt wird, egal wie viel man gekauft hat), werde ich mit großen Augen angesehen. Den Salat in der Kantine muss man in Plastikschüsselchen füllen, die hinterher weggeschmissen werden, weil die Teller (angeblich) nicht gewogen werden können. Und so weiter und so fort.
Ich habe neulich aber auch irgendwo gelesen, dass man für den Frühjahrsputz nur ein paar Dinge braucht, u.a. Allzweckreiniger und Scheuermilch und sich damit fast alles reinigen lässt. Dann lege ich jetzt mal los. Mit der Projektarbeit kann ich ja auch noch morgen anfangen...

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