Samstag, 10. März 2007

lost in translation

Hallo Rest der Welt,

heute nur ein kleiner Piep von mir, denn die Wissenschaft nimmt mich voll in Anspruch.
Ich habe angefangen, für die Klausur nächste Woche Freitag zu lernen und dazu noch mal die Unterlagen des Scientific Methodology Seminars durchgearbeitet. Ich habe schon auf Deutsch meine Schwierigkeiten mit Statistik, aber das Ganze auf Englisch ist natürlich eine zusätzliche Herausforderung.
Wir haben die Klausurfragen vom letzten Semester bekommen und die werde ich in den nächsten Tagen versuchen zu beantworten und hoffen, dass das zum Bestehen reicht. Ich will hier ja schließlich keinen Master machen...

Das Seminar ist damit übrigens zu Ende, nach dem exam wartet nur noch die Projektarbeit und der Norwegisch-Kurs auf mich. Beides werde ich voraussichtlich Ende Mai abschließen. Ich finde, wir machen im Norwegisch-Kurs keine großen Fortschritte, weil wir uns das Meiste zu Hause mit dem Buch plus CD selbst erarbeiten sollen und uns dann während des Kurses gegenseitig mit falschen Sätzen konfrontieren.
Aber ich bemühe mich weiterhin per Landessprache in Kontakt mit den Einheimischen zu treten. So konnte ich schon meinen Mitbewohner Sondre fragen, ob er krank sei ("Er du syk?"), wobei das offensichtlich war, denn seine Augen waren total rot und er kam nur aus seinem Zimmer um sich eine Cola (!) aus dem Kühlschrank zu holen. Anscheinend eifere ich ihm nach, denn auch meine Augen ähneln seit Anfang der Woche denen eines Kaninchens.

Entgegen dem allgemeinen Trend bin ich immer noch nicht krank. Die halbe Belegschaft hustet sich die Lunge aus dem Leib (was aber kein Grund ist, mit dem Rauchen aufzuhören) und versucht den Viren mit dem Wundermittel Alkohol Herr zu werden. Am Donnerstag-Abend gab es anlässlich des Frauentages einen kleinen Umtrunk im 7. Stock zu dem sogar die dänischen und belgischen Mädels aus dem anderen Wohnheim hier waren sowie zwei neu zugereiste Franzosen. Da mir aber seit dem Tequilatrinken letzten Freitag schon beim Wort Schnaps schlecht wird, und mich selbst der gute aus Italien importierte Ramazotti vorläufig nicht bekehren kann, bin ich mit Vilma und Debora zum Huset gegangen. Dort wurden Sex-and-the-City-Folgen gezeigt. Ohne Ton und mit norwegischen Untertiteln. Also hoffnungslos.

Gestern Abend stand deutsch-italienisches Pasta kochen auf dem Programm. Debora fing schon an zu kichern als ich die Zwiebel schnitt und meinte, das sei typisch deutsch und in Italien ein Unding, genau so wie ein Haufen Soße, darauf würde Steffen auch immer bestehen. Hafez wunderte sich, dass ich keinen Kardamom in der Tomatensoße haben wollte und so ging das den halben Abend weiter...

Soeben bin ich zurück von einem big walk, der den ganzen Nachmittag gedauert hat. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie weit wir laufen würden, hätte ich es mir vielleicht anders überlegt. Wenigstens sind alle anderen genau so fertig wie ich. Wir sind zu einem Freilichtmuseum gelaufen "mit 33 Häusern von 1650-1850, umgeben von herrlicher Natur auf dem Dach Gjöviks".

Von der Natur haben wir nicht so viel gesehen, weil immer noch jede Menge Schnee liegt. Dafür haben wir die Kräfte der Natur gespürt: Der Wind hat uns fast weggeweht als wir die Berge hochgelaufen sind, zwischendurch hat es geregnet und dass man überall knietief in der Tausuppe steht, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen.

Die Norweger behaupten, der Winter wäre noch nicht vorüber, das wäre jetzt zwei Monate zu früh. Aber das Wetter ist schon wie im April: Schnee, Sonne, Regen, Nebel im Wechsel. Nachts ist es noch sehr kalt und das, was tagsüber taut friert dann wieder zu spiegelglatten Wegen.
Apropos Weg. Als wir vorhin durch den Wald gelaufen sind, hat Bruno, der vorneweg lief angeblich einen Elch ohne Geweih gesehen, er war nur so perplex, dass er die Kamera nicht gezückt hat. Leider!!!


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